17.03.23 07:00 - Lesezeit

Bankgeschäfte beruhen auf Vertrauen

Robert Karas

Chief Investment Officer, Partner

„Hätte man das nicht voraussehen können?“, fragt mich ein Kunde nach den überraschenden Entwicklungen von voriger Woche. War der starke Zinsanstieg 2022 oder die Pleite der Silicon Valley Bank SVB etwa absehbar? Die Antwort lautet „Nein“.* Es gab zwar im Fall der SVB einzelne Stimmen, die auf Bilanzverluste und potenzielle Gefahren bei Einlagenabgängen hinwiesen. Allerdings weist dauernd irgendwer auf irgendwas hin. Erst mit der Weisheit des Rückblicks tauchen diese Stimmen aus dem täglichen Rauschen heraus. 

Die kalifornische SVB wurde vorigen Freitag durch den amerikanischen Regulator geschlossen. Bevor der Bankansturm („bank run“) startete, war das Institut mit einer Bilanzsumme von 200 Milliarden US-Dollar die Nummer 16 der amerikanischen Bankenbranche. Damit ist SVB die größte Bankenpleite seit Washington Mutual im Jahr 2008. Trotz Einlagenschutz blieb die Verunsicherung an den Märkten bestehen. Bankaktien weltweit verzeichneten kräftige Kursverluste. 

Einmal mehr zeigt es sich: Rein quantitative Betrachtungen der Qualität des Geschäftsmodells eines Unternehmens sind zu wenig. Weder die Kernkapitalquote noch das Rating der SVB war beunruhigend. Seit der Finanzkrise 2008 sind wir im Chief Investment Office sehr zurückhaltend, was Engagements in Banktitel betrifft. In den Aktienstrategien der Gutmann Vermögensverwaltung sind wir weltweit in nur wenige ausgewählte Banken investiert. Darunter befinden sich die größten systemrelevanten Institute – also klassische Blue Chip Banken. Es sind genau diese Banken, auf die besorgte Kund:innen der SVB ihre Gelder überwiesen. 

Aktuell kommt auch die Schweizer Credit Suisse nicht aus den Schlagzeilen. Wir sind und waren nicht in die Aktie dieser Bank investiert. In der Gutmann Global Bond Strategie halten wir durchgerechnet nur 0,3% in einem Covered Bond des Schweizer Bankinstitutes. Zusätzlich sind knapp unter 0,2% in zwei kurzlaufenden Anleihen (2023/2024) investiert, die aber vom Emittenten in Teilen oder zur Gänze zurückgekauft werden (ein sogenannter „Tender“). Jede Bank hat unterschiedliche Lagerstellen und Korrespondenzbanken. Credit Suisse zählt für die Bank Gutmann nicht dazu. Ich denke, in einer derartigen Situation sind genaue Angaben wichtig. 

Das höchste Gut bei Gutmann

Wir haben seit Beginn des Jahres verstärkt in sehr sichere Covered Bonds/Pfandbriefe im Finanzsektor investiert und damit bewusst Kreditrisiken reduziert. Es sind genau diese sicheren Titel, die in unsicheren Zeiten nachgefragt werden. Entsprechend positiv entwickelten sich die Anleihenpreise und die Renditen sanken. Gleichzeitig haben die Märkte ihre Zinserhöhungserwartungen kräftig zurückgeschraubt. Das könnte schnell die Aktienmärkte befeuern, sobald die Unsicherheit im Bankensektor abebbt. 

Das Vertrauen unserer Kund:innen ist das höchste Gut bei Gutmann. Im Tennisjargon gesprochen platzieren wir unser Geschäftsmodell weit weg von der Out-Linie, möglichst in der Mitte des Platzes. Das tun wir, indem wir Kundeneinlagen währungs- und fristenkonform veranlagen und keine außerbilanzmäßigen Marktrisiken eingehen. Unser Kreditgeschäft ist von geringem Umfang und im Wesentlichen durch Wertpapiere der Kreditnehmer besichert, die bei uns deponiert sind.

Für die eigentümer- und partnergeführte Bank Gutmann ist das seit Jahrzehnten normales Bankgeschäft. Das lässt Kund:innen wie Mitarbeiter:innen nachts gut schlafen. So soll es sein.

* Lassen Sie mich ein wenig philosophieren. Die Überraschung muss immer überraschen, sonst wäre sie ja keine. Erst mit etwas Abstand und der Weisheit des Rückblicks wundern wir uns, ob wir das nicht hätten sehen müssen. Insbesondere dann, wenn wir nicht betroffen waren und uns fragen, was sich „die damals“ bloß dachten. 

Disclaimer: Dies ist eine Marketingmitteilung. Die Anlage in Finanzinstrumenten ist Marktrisiken unterworfen. Die frühere Wertentwicklung lässt nicht auf zukünftige Renditen schließen. Prognosen sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Ergebnisse. Die steuerliche Behandlung hängt von den persönlichen Verhältnissen des jeweiligen Kunden ab und kann künftigen Änderungen unterworfen sein. Bank Gutmann AG weist ausdrücklich darauf hin, dass diese Unterlage ausschließlich für den persönlichen Gebrauch und nur zur Information dienen soll. Eine Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Weitergabe ist ohne die Zustimmung der Bank Gutmann AG untersagt. Der Inhalt dieser Unterlage stellt nicht auf die individuellen Bedürfnisse einzelner Anleger ab (gewünschter Ertrag, steuerliche Situation, Risikobereitschaft etc.), sondern ist genereller Natur und basiert auf dem neuesten Wissensstand der mit der Erstellung betrauten Personen zu Redaktionsschluss. Diese Unterlage ist weder ein Angebot noch eine Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. 
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